Windkraft – Einige Fakten!

Vermeintlich lokale Bürger*inneninitiativen wie z.B. “Unser Breisgau”, “Landschafts- und Naturschutzinitiative Schwarzwald LANA” (= ehemals “Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwaldes”) oder “Unser Schauinsland” machen mit Hilfe von nicht belegter Pseudowissenschaft, dem Aufbauschen und Dramatisieren bestimmter Teilaspekte sowie verschwörungsideologischer Rhetorik Stimmung gegen Windkraftanlagen in ganz Südbaden.

Dabei ist der schnellstmögliche Ausbau erneuerbarer Energie auch hier im südlichen Breisgau in unser aller Interesse, sowohl für günstige Strompreise als auch, um die Erderhitzung einzudämmen.

Grundsätzlich

Deutschland hat sich in einem völkerrechtlich bindenden Vertrag verpflichtet, die globale Erwärmung auf 1,5° C zu begrenzen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts muss der deutsche Treibhausgasausstoß bis 2030 um mindestens 65 % gesenkt sein, 2045 darf netto kein Treibhausgas mehr ausgestoßen werden. Dem Strom- und Energiesektor kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. 

Bereits jetzt sind die dramatischen Folgen der Erderhitzung deutlich: Überschwemmungen in Bayern und der Schweiz, Tagestemperaturen von 50°C und mehr. Gebiete, die durch  tödliche Hitze oder Überschwemmungen unbewohnbar werden, führen dazu, dass sich die Überlebenden eine neue Heimat suchen. Die Klimaerhitzung führt dazu, dass Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden.

Windkraft

Windkraft ist eine kostengünstige, technisch ausgereifte Energiequelle  auch im Binnenland. Die Gipfel des Schwarzwaldes eignen sich sehr gut, um Süddeutschland mit Strom nahe an den Verbrauchszentren zu versorgen und damit unserer Industrie und den privaten Haushalten günstigen Strom zur Verfügung zu stellen. Dabei ergänzt Windkraft die Solarenergie perfekt: Im Winter steht weniger Sonne zur Verfügung, dafür weht tendenziell mehr Wind. Durch die Energiewende wird unser Stromverbrauch steigen, aber unser Primärenergieverbrauch sinken. Elektroautos und Wärmepumpen brauchen Strom, aber deutlich weniger Öl als konventionelle Heizungen oder Autos.

Windräder9

Moderne Windräder sind höher als alte Windräder, weil bei doppelter Höhe die vierfache Menge an Strom erzeugt werden kann. Gesetzlich sind die Landkreise verpflichtet 1,8 % ihrer Fläche für Windenergie auszuweisen, sonst darf ein Windrad überall gebaut werden. Ungeeignete Flächen dürften laut den aktuellen Bestimmungen nicht ausgewiesen werden.

Auch in Südbaden sind diese Windräder wirtschaftlich. Es ist sinnvoll, die Windräder über dasLand zu verteilen und nicht nur alle im Norden zu konzentrieren, da der Wind zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Teilen Europas anders wehtt. Überlandleitungen  gibt es übrigens wegen der bayerischen Landesregierung/CSU noch nicht. 

Infraschall

Infraschall ist ein sehr tiefer Schall, den der Mensch – wenn überhaupt – als Schwingung wahrnimmt. Er überträgt sich aber genauso wie der hörbare Schall und es sind keine besonderen gesundheitlichen Schäden dadurch nachweisbar. Die Beschwerden scheinen durch negative Erwartungen oder Ängste verursacht zu sein. Schon Wind, der an Bäumen entlang streicht, oder auch Tacker, Heizungen oder Rasenmäher erzeugen Infraschall. In Auto-Innenräumen tritt man häufig ein deutlich höherer Infraschall-Pegel auf als direkt unter einem Windrad.

Schattenwurf

Bei Sonnenschein kommt es tagsüber zu entsprechendem Schattenwurf , der in Innenräumen zu Belästigungen führen kann. “Die Erstellung von unabhängigen Schattenwurfgutachten und die Regelung notwendiger Abschaltzeiten sind Bestandteil jedes Genehmigungsverfahrens für Windenergieanlagen.”

Brandschutz, Katastrophenschutz 

So wie bei jeder technischen Anlage ist es denkbar, aber eher unwahrscheinlich, dass eine Windkraftanlage brennt. Im Fall eines Brandes der Rotoren oder des Maschinenhauses wird die Feuerwehr den Bereich weiträumig absperren und Maßnahmen zum Schutz der Umgebung treffen. Man sollte sich nicht in der Nähe von defekten oder brennenden Windkrafträdern aufhalten, so wie man sich auch von anderen brennenden Gebäuden oder Anlagen fernhält.

Krieg

Windkraftanlagen sind keine strategisch lohnende Ziele, da sie: weit gestreut sind und bei Ausfall relativ einfach zu ersetzen sind; der Ausfall von einzelnen Anlagen die Energieproduktion nicht signifikant schwächt; sie weit weniger lohnende Ziele bieten als z.B. Staudämme oder Umspannwerke, deren Zerstörung eine weit signifikantere Wirkung auf das Stromnetz und die Energieversorgung hätte, inklusive dem psychologischen Effekt auf die Bevölkerung. Sollte Russland in der Lage sein, Windräder im Schwarzwald erfolgreich anzugreifen, wäre davon auszugehen, dass die Luftabwehr der gesamten NATO nicht mehr funktioniert. In diesem Falle hätten wir andere Herausforderungen. 

Tierarten wie Rotmilan, Fledermaus

Es kann sein, dass ein Windkraftwerk in den Lebensraum geschützter Tierarten wie Rotmilan oder Fledermäusen eingreift. Das wird im Verfahren überprüft und die Planungen werden darauf optimiert. Diese Lebensräume werden aber verschwinden, wenn sich die Erderwärmung weiter ungehindert fortsetzt. Jedes Projekt wird heutzutage durch Artenschutzuntersuchungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen begleitet. Die häufigste Todesursache für Vögel sind übrigens Hauskatzen. 

Wald

Ggf. ist es notwendig, beim Bau eines Windrads für den Bauplatz oder den Feldweg zum Rad, Wald abzuholzen. Die von diesem Wald gebundene Menge an CO2 steht jedoch in keinem Verhältnis zum jährlich durch das Windrad eingesparte CO2. Darüber hinaus ist nicht jeder Wald ökologisch gleichwertig, es gibt auch etwa forstwirtschaftlich intensiv genutzte Nadelwälder oder Monokulturen, die geringen ökologischen Wert haben. 

Es dürfte aber auch klar sein: Stoppen wir den Klimawandel nicht schnell, dann wird es keinen Schwarzwald oder überhaupt Wald an dieser Stelle mehr geben. 

Wertverlust für Immobilien

Für Windkraftanlagen, die nach 2017 gebaut wurden, lassen sich auch bei großen Studien keine Wertverluste nachweisen.

SF6

Seit den 1960er-Jahren wird SF6 in elektrischen Schaltungen verwendet. Auchin vielen weiteren technischen Anwendungen wird dieses genutzt, die Hauptverwendung ist in anderen Branchen im Vergleich zur Windkraft gering. Solange sich das SF6 -Gas in den gekapselten elektrischen Schaltungen befindet, hat es keine Auswirkungen auf das Klima. Für die Entsorgung beim Rückbau gibt es strenge Vorschriften. Die Emissionen sind stark rückläufig.  

Mikroplastik, Abrieb

Abrieb von Windkraftflügeln ist vor allem ein Problem für die Betreiber, nicht für die Umwelt oder gar die Bevölkerung, da die Mengen gegenüber all den anderen Quellen von Mikroplastik vernachlässigbar gering sind und außerdem nicht giftiger sind. Problematische Stoffe werden beim Betrieb nicht freigesetzt, da sie durch Lacke und Folien geschützt und außerdem fest in Plastik gebunden sind. Experten quantifizieren den durch die Erosion entstehenden Partikelabrieb im „Worst Case- Szenario“ auf maximal 10 kg Lack pro WKA über die Lebensdauer von 20 Jahren

Fundament 

Je nach Anlagentyp und Standort liegt der tatsächliche Stahlbedarf für das Fundament einer Windkraftanlage zwischen 100 und 200 Tonnen. Für die Fahrbahndecke einer sechsspurigen Autobahn werden pro Kilometer rund 9000 Kubikmeter Beton benötigt – genug, um mehr als zehn Windräder zu verankern.

Insektensterben

Teils werden die Windkraftanlagen etwa in Staufen oder Ehrenkirchen in Tabakfeldern gebaut. Tabak ist ein natürliches Insektizid. Die Menge an Insekten in der relevanten Höhe ist gering. Zahlen von 1,2 Billionen toten Insekten werden selbst von den Herausgebern der Studien abgestritten. Auf Maisfeldern, wie sie in Südbaden weit verbreitet sind, leben nur sehr wenige Insekten.